Die Ausweisung von Wildnisentwicklungsgebieten erfolgt, neben anderen Zielen, insbesondere der Erhöhung der Biodiversität und der Bereitstellung von Lebensraum für Organismen, die auf möglichst naturnahe und störungsarme Standort angewiesen sind. Nach Finck et al. (2013) sind solche „Wildnisgebiete im Sinne der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) ausreichend große, (weitgehend) unzerschnittene, nutzungsfreie Gebiete, die dazu dienen, einen vom Menschen unbeeinflussten Ablauf natürlicher Prozesse dauerhaft zu gewährleisten.“
International existiert bereits eine Reihe von Definitionen für „Wildnisgebiete“. Einen umfänglichen Überblick bietet Rosenthal et al. (2015). Allen Definitionen ist gemein, dass Wildnis durch unversehrte Gebiete gekennzeichet ist, wo natürliche biologisch/ökologische und geologische Prozesse nahezu ungestört von menschlichem Einfluß ablaufen können. Sie besitzen eine weitgehend vollständige autochthone Artenausstattung.
Da der aktuelle Zustand des Schwerter Waldes nicht der Wildnisdefinition entspricht, gilt es Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein Erreichen eines einer Wildnis nahekommenden Zustandes ermöglichen.
Nach Ausweisung von Teilen des Schwerter Waldes als Wildnisentwicklungsgebiet gilt es die natürlich ablaufenden Prozess weiter zu begleiten. Eine positive Entwicklung des Gebietes wird von der Akzeptanz des Konzeptes in der Gesellschaft abhängen. Dazu sollten die Bürger aktiv in die Begleitung der Wildnisentwicklung mit einbezogen werden.
Sollte der Prozess einer Wildnisentwicklung gelingen, wäre dies ein Mehrwert für die Natur der Region, die Stadt und ihre Bürger.
Wann dieser Teil des Schwerter Waldes einen wildnisartigen Zustand erreicht hat, ist nicht eindeutig zu bestimmen. Sowohl der Wildnisgrad, als auch die Naturnähe eines Standortes sind nicht ohne Weiteres bestimmbar (DBU 2020). Allerdings kann der Vergleich der aktuellen Strukturvielfalt und Artenausstattung des Gebietes und seiner Umgebung mit der zu einem späteren Zeitpunkt aufzeigen, wie sehr sich das Gebiet weiterentwickelt hat.
Es ist also besonders wichtig, den aktuellen Zustand der Strukturvielfalt und Artendiversität möglichst umfänglich zu bestimmen. Helfen Sie uns dabei!
Quellen
- Finck, P., Klein, M. u. Riecken, U. (2013): Wildnisgebiete in Deutschland – von der Vision zu Umsetzung. Natur und Landschaft 88 (H. 8): 342-346.
- Rosenthal, G., Mengel, A., Reif, A., Opitz, S., Schoof, N., Reppin, N. (2015): Umsetzung des 2 % – Ziels für Wildnisgebiete aus der Nationalen Biodiversitätsstrategie. BfN-Skipten 422. 1-207.
- DBU (2020): Wildnis Naturerbe – Wie können wir Naturnähe im Wald messen?. DBU Naturerbe, Broschüre 38 S.